Von Alexander Lange 
Als um Punkt 11 Uhr am Samstagvormittag die Melder „klingelten“, schreckten einige Feuerwehrkameradinnen und -kameraden des Löschzuges Warstein der Freiwilligen Feuerwehr doch auf: „Warum gerade jetzt?!“ Doch die Alarmierung, mit der sich die Kreisleitstelle meldete, war keine wirkliche Alarmierung: Die Leitstelle meldete beziehungsweise wünschte vielmehr einen erfolgreichen Umzug und Alles Gute in der neuen Bleibe.
Dann ging es los, rund 550 Meter hatte der Löschzug Warstein vom nun alten Feuerwehrgerätehaus zum jetzt neuen Gerätehaus am Fliegenpark zurückzulegen. Mit Blaulicht und Martinshorn, aber im Schritttempo, gesäumt von Freunden, Familien und Schaulustigen am Straßenrand, begleitet durch Ordnungsamtsleiterin Roswitha Wrede und Ortsvorsteher Dietmar Lange.

Ab sofort wird vom neuen Standort aus ausgerückt: Weiterhin rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche, an 365 Tagen im Jahr. Für viele Kameradinnen und Kameraden ein emotionaler Moment: Nicht nur, weil viele Erinnerungen am alten Feuerwehrhaus hingen. Auch, weil Fertigstellung und Umzug „endlich geschafft“ waren, so Löschzugführer Christian Risse.

Das dort früher stehende Kolpinghaus wurde bereits im Juli 2019 abgerissen, anschließend wurde die Wäster im umliegenden Bereich renaturiert. Im August 2020 folgte dann die Grundsteinlegung des Feuerwehrhauses. Unter anderem Corona-Pandemie und Materialbeschaffungsschwierigkeiten verzögerten die Maßnahme, im Oktober 2021 hoffte man noch, Ende 2022 fertig zu werden. Nun wurde es Herbst 2023. Das derzeitige und nun alte Gerätehaus wird aber noch eine kurze Zeit als „Pufferlager“ dienen. Gelagert werden dann dort beispielsweise Archivalien, bei denen noch nicht endgültig geklärt sei, wo und wie sie untergebracht werden könnten. Später wird es dann abgerissen, ehe dort der Wohnkomplex „Wäster Wohnen Warstein“ gebaut werden soll.

Gemeinsam mit befreundeten Vereinsvorständen, Bekannten und Familien wird es im Oktober eine interne Eröffnungsfeier im neuen Gerätehaus geben. Aber auch die Gesamt-Bevölkerung soll natürlich Einblick erhalten. Andreas Biermann, stellvertretender Löschzugführer: „Ganz sicher ist es noch nicht. Aber es gibt Überlegungen, einen Tag der offenen Tür am Spargelsonntag 2024 stattfinden zu lassen.“

Text 2:

Ein Leuchtturm der Hilfe: Neues Feuerwehrgerätehaus eingeweiht

Von Michael Sprenger

VON MICHAEL SPRENGER
Warstein – „Der heutige Tag ist für den Löschzug ein besonderer, ein historischer Tag“, freute sich Bürgermeister Dr. Thomas Schöne in seiner Begrüßungsrede in der Fahrzeughalle des neuen Gerätehauses in Warstein. Dazu begrüßte er die stellvertretende Landrätin Heike Kruse, Kreisbrandmeister Thomas Wienecke, die Geistlichkeit Pastor Uwe Müller und Pastor Markus Gudermann, alle Handwerker, die zum Gelingen des Bauwerks beigetragen haben, sowie die Aktiven und Ehrenmitglieder des Löschzuges Warstein sowie alle weiteren Gäste. Eine Woche zuvor war der Umzug vom alten Gerätehaus an der Wästerstraße 6 mit allen Gerätschaften, Fahrzeugen und Inventar in das neue an der Hauptstraße 130 vollzogen worden, am Freitagabend wurde offiziell Einweihung gefeiert.
Es sei mehr als nur ein Gebäude, es sei eine neue Heimstatt, zum Wohlfühlen und doch nur wenige hundert Meter vom alten Gerätehaus entfernt. „Dieses Haus, es helfe euch dabei, was ihr immer schon mit Leidenschaft gemacht habt, Menschen und Werte zu retten“, so Schöne. „Wir, die Stadt, sind verpflichtet Geld in die Hand zu nehmen, damit so etwas schönes und wichtiges für die Bürger gebaut wird“, fügte er an.
Die Architekten Luzia Fleißig, Uta Loer und Uli Blecke hätten hier etwas Schönes und etwas Zweckmäßiges geschaffen. Die Bedingungen seien nicht einfach gewesen: Es war ein langes schmales Grundstück, direkt an der Wäster gelegen, Hauptbaustoffe sollten Beton und Holz sein und sich in die Landschaft gut einfügen. Das Architektenteam hat es geschafft. Schon von weitem leuchtet das markante Gebäude in Rot, es ist ein Hingucker. „Es lässt die Stadt Warstein in einem guten Licht erstrahlen und so ist ein Gemeinschaftswerk entstanden“, freute sich Schöne über das architektonisch gelungene neue Gerätehaus.
„Es ist nicht nur ein Feuerwehrgerätehaus, es ist ein Leuchtturm für die Warsteiner Bevölkerung. Jeder kann es in Anspruch nehmen, Hilfe in schwierigen Lagen erhalten. Es leuchtet in stürmischer See, bei Hochwasser, Stromausfällen und vielen weiteren Notlagen“, brachte es Stadtbrandinspektor Donat Ahle es auf den Punkt. Es sei ein neues Zuhause für Feuerwehrfamilien, ein Haus in Beton aus Warsteiner Steinen und heimischem Holz. „Viele werden hier ihr ganzes Feuerwehrleben verbringen“, ist sich Ahle sicher. Und es sei ein Zuhause für die Jugendfeuerwehr, die Aktiven und die Ehrenmitglieder, kurz ein Zuhause des Löschzuges Warstein, fügte er an.
Die Freude über das fertige Gerätehaus konnten die anwesenden Feuerwehrangehörigen ihrem Löschzugführer Christian Risse ansehen. „Wir haben das Alte mit weinenden und freudigen Gefühlen verlassen. Wir sind nach vielen Monaten des Wartens in unserem neuen Zuhause angekommen. Angekommen sind wir in einem Haus, das von Tag zu Tag mehr zu unserem neuen Zuhause wird. Wir, das sind rund 50 Männer und Frauen, die ihren Dienst, ihre Freizeit, einen beachtlichen Teil ihres Lebens, für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt einsetzen“, freute er sich sichtlich.
Keine Einweihung, keine offizielle Übergabe ohne ein Band, das durchschnitten wird. So auch beim neuen Gerätehaus. Die Jugendfeuerwehr hielt das rote, breite Band und auf Kommando von Ordnungsamtsleiterin Roswitha Wrede schnitten Sebastian Lenders, Thomas Wienecke, Donat Ahle, Dr. Thomas Schöne, Christian Risse und Andreas Biermann das Band durch.
Für den kirchlichen Segen des neuen Gerätehauses waren die Pastoren Uwe Müller und Markus Gudermann verantwortlich. „Ich habe auch ein bisschen Weihwasser mitgebracht“, so Gudermann, beide segneten sie das Haus. „Heute ist Tag der Erzengel und ihr seid die Engel in Uniform nur ohne Flügel“, fügte Gudermann hinzu. „Das was ihr von den Einsätzen mitbringt, möget ihr dieses alles in diesem Haus lassen können, dafür möchten wir beten und alles unter den Schutz Gottes stellen“, beendete Pastor Müller den kirchlichen Segen.
Nach diesem offiziellen Teil der Einweihung hatten alle die Gelegenheit, das Haus unter fachmännischer Führung zu besichtigen. Beeindruckend waren für alle die Architektur mit dem Fahrzeughallendach aus heimischem Holz, die Holztrepp und die großzügig angelegten Umkleideräume. Dazu gehört auch der Bereitschaftsraum „St. Agatha-Stube“ mit einem alten Feuerwehrauto umgebaut zur Theke. Für die Jugendfeuerwehr gibt es einen eigenen Trakt mit einem Grillplatz an der Wäster.