Von: Daniel Schröder
Vegetationsbrandausbildung
Waldhausen – 25 Feuerwehrleute aus sämtlichen Einheiten der Warsteiner Feuerwehr wurden am Montagabend von Thorsten Rose in der Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden geschult. Thorsten Rose ist nicht nur stellvertretender Leiter der Feuerwehr Rüthen, gleichzeitig ist er auch Mitglied bei der deutschen Hilfsorganisation „@fire“, die unter anderem auf Wald- und Flächenbrände spezialisiert ist und international zu Einsätzen dieser Art ausrückt und die lokalen Feuerwehren mit ihrer Expertise unterstützt. Rose selbst war schon mehrfach bei riesigen Waldbränden in Süd- und Westeuropa im Einsatz und bekam dort am eigenen Leib zu spüren, wie gefährlich die Naturgewalt Feuer werden kann. „Bei Wald- und Vegetationsbränden gibt es jährlich die meisten Unfälle – und auch die meisten tödlichen Unfälle“, machte er den Warsteiner Feuerwehrleuten unmissverständlich klar. Doch nicht nur in Sachen Brandbekämpfung hatte er Tipps im Gepäck, die selbst bei den erfahrensten Teilnehmern für Aha-Effekte sorgten. Mindestens genau so viel Wert legte er auf die richtige Vorbereitung: „Schon auf der Anfahrt zu so einem Einsatz müsst ihr genug trinken. Wenn wir ankommen, haben wir erstmal genug zu tun. Hat der Körper dann nicht genug Flüssigkeit, dauert es nicht lang und der erste liegt in der Ecke.“ Bei manchem Vegetationsbrand-Einsatz könne der Körper schnell mal zwölf Liter Wasser brauchen. Der Experte riet außerdem, Sonnencreme, „eine billige Sonnenbrille“, dünne, aber vollständige Einsatzkleidung und Mückenschutz im Gepäck zu haben.
Nachdem Rose mit den Feuerwehrleuten in der Theorie verschiedene Brandbekämpfungs-Taktiken besprochen hatte, ging es an die Praxis. Dafür wurden Teile des östlich von Waldhausen liegenden Stoppelfeldes – natürlich mit Erlaubnis und Kenntnis aller wichtigen Behörden – angezündet.
Statt das Feld mit Unmengen von Löschwasser aus einem Tanklöschfahrzeug nach dem anderen zu fluten, kamen Löschrucksäcke und Feuerpatschen zum Einsatz. Mit dem feinen Wasserstrahl aus den Löschrucksäcken wurden die zum Teil meterhohen Flammen zunächst niedergeschlagen und mit den Feuerpatschen „ausgestrichen“. Die dünnen D-Schläuche aus dem Waldbrand-Equipment der Warsteiner Wehr kamen ebenso zum Einsatz. So brauchte es für mehrere hundert Quadratmeter Fläche gerade einmal rund 1 000 Liter Wasser aus einem einzigen Fahrzeug – dem Warsteiner Unimog.
„Ich war positiv schockiert, mit wie wenig Wasser man so viel Feuer ausbekommt“, betonte Warsteins Feuerwehr-Chef Donat Ahle. Der Fokus der Übung lag laut Ahle darauf, in der Praxis den richtigen Umgang mit den Werkzeugen zu lernen. „Was nützt das beste Handwerkszeug, wenn man nicht weiß, wie man es richtig einsetzt?“ Zudem sei es für alle wichtig gewesen, „das Feuer zu lesen“. Dass es dafür echte Flammen brauchte, erklärt sich von selbst.
Donat Ahle unterstrich: „Ich habe schon viele Flächenbrände erlebt. Aber auch mir hat diese Übung mächtig die Augen geöffnet, wie man mit einer ganz anderen Vorgehensweise, deutlich weniger Wasser und Personal zum Erfolg kommt – und dabei gleichzeitig völlig entspannt bleiben kann.“ Jetzt gehe es darum, dass die Teilnehmer die vielen erlernten Dinge mit in ihre Einheiten zu nehmen, um die Erfahrungen dort zu multiplizieren.